Tolles Teil
Gerät und Zubehör, das man rundum als ,genial » bezeichnen künnte, ist rar. Bei der « MP Fishing Vest » von Marc Petitjean drängt sich dieses Attribut allerdings geradezu auf. Ich habe noch nie eine Fliegenweste benutzt, die so durchdacht und vielseitig war, wie diese.
Das war sicher auch die Meinung der Amerikaner, als sie die Weste auf der Fly Tackle Dealer Show 1996 in Denver unter die « Top 10 of Show » wählten. Und wer den amerikanischen Markt kennt, weiss, wie schwer es dort Artikel ans Europa haben. Hier die wichtigsten Highlights dieses bemerkenswerten, Kleidungsstücks ».
Trageweise.
Die Weste wird einfach über den Kopf gestreift. Wer das nicht mag, könnte am linken Schulterstück einen Reissverschlulss öffnen. Aber selbst dem Brillenträger gelingt das Überstreifen ohne Verrenkungen.
Während bei gewöhnlich geschnittenen Westen sich die gefüllten Vordertaschen unweigerlich meist zur beiden Körerseiten hin bauschen und den Wurfarm behindern, hängen sie bei dieser auf einer kurzen Schürze ausschliess1ich vor der Brust. Die gewonnene Ellbogenfreiheit weiss man schnell zu schützen.
Vorder und Rückenteil werden mit zwei längenverstellbaren Riemen mit Schnappverschlüssen unter den Armen miteinander verbunden und befestigt. Will man an die Rückentasche, werden die Riemen geöffnet und die Weste wird einfach uni den Hals rotiert. Nun befindet sich beladenen Weste verteilt sich angenehm auf den Schultern. Man spürt es kaum.die grosse Rückentasche vor der Brust und man hat bequemen Zugriff.
Baukastensystem.
Die Weste wird mit einer « Werkzeugtasche » sowie drei schmalen Taschen mit jeweils drei Innenfächern für Fliegendosen auf der Vorderseite und einer langen Tasche auf der Rückseite geliefert. Sie können durch ein normiertes Reißverschlusssystem beliebig miteinander vertauscht bzw. aneinander und übereinander angeordnet werden. Der Vorteil:
Gehe ich zum Hechtfischen, wird die Trockenfliegentasche einfach gegen die mit den grossen Streamers und dem entsprechenden Zubehör ausgetauscht. Beim Tiefwaten hänge ich die untere Tasche eine Etage höher.
Die Taschen werden per Reissverschlulss nach links oder rechts geöffnet. Die Grösse der Innenfächer ist für alle gängigen Masse von Fliegendosen individuell verstellbar. In der Werkzeugtasche befinden sich ein herausnehmbares Flypad aus Schaumstoff sowie reissfeste Nylonlaschen mit eingelassenen Metallringen. Dorthin gehört alles was man gerne an einem Bändchen trägt.
Rechts an der Schulter sitzt eine ebenfalls abnehmbare Tasche für die Polbrille. Die nach rechts und links öffnende, geräumige Innentasche im Brustteil ist für Papiere und den Autoschlüssel gedacht.
Vorfachdispenser
Exzellent die Idee, ein zusätzliches Netzfach mit Klettbandverschluss auf jeder Rückseite der Zubehörtaschen anzubringen: ein idealer Vorfachdispenser. Das Monofil läuft durch das geschlossene Velcro nach aussen. Die gerade benötigte Länge einer bestimmten Spitzenstärke 1ässt sich leicht mit einer Hand abziehen und mit der anderen abschneiden. In meiner Nymphentasche habe ich zum Beispiel rechts 0,22 er, links 0,18 er. Darüber befindet sich bei den Trockenfliegen rechts 0,16 mm und links 0,14 mm. Verzweifeltes Kramen nach der richtigen Vorfachspule gehört damit der Vergangenheit an.
C & B Module Pack.
Die abnehmbaren Taschen können einzeln oder zu mehreren mit Hilfe eines speziellen, mitgelieferten Halters an der Hüfte sowie an verschieden breiten Trägern der Wathose befestigt werden. Für den Fall, dass man einmal ganz leicht fischen will. Durch Druckknopfverschlüsse lässt sich der Halter ver-schiedenen Gürtelbreiten anpassen. Marc Petitjean hat keine Kleinigkeit übersehen.
Die Weste ist aus ausserordentlich strapazierfähigem, wasserabweisendem Nylonmaterial genaht. Wird es trotzdem mal richtig nass (Sturz ins Wasser), trocknet es in relativ kurzer Zeit wieder. Weiterer Pluspunkt: Die Weste lässt sich für den Transport denkbar sauber zusammenfalten.